Wenn Peter Wohlleben nicht gerade seinem größten Hobby nachgeht und mit seinem Handbike den ein oder anderen Marathon absolviert, widmet er sich meistens von ganzem Herzen einem seiner vielen Ehrenämter, die er in Berlin innehat. „Ich bin immer in Bewegung, muss was tun und kenne keine Langeweile“, behauptet er von sich.
Schon früher war Peter Wohlleben ein ruheloser Geist, fuhr zur See und lenkte LKWs über die Straßen. Als er dann seiner Familie zuliebe sesshaft wurde, vergrößerte sich einerseits sein beruflicher Erfahrungsschatz, indem er unter anderem Ausbildungsabschlüsse und Berufserfahrungen als Versicherungskaufmann, Sozialfachwirt und Sozialarbeiter sammelte. Andererseits fing er an, seine Energie in ehrenamtliches Engagement zu stecken, beispielsweise als Elternvertreter in der Schule oder als Leiter des Fördervereins einer Berliner Kirchengemeinde. „Ich habe immer in meinem Leben versucht, mich ehrenamtlich zu engagieren. Ich möchte mich einbringen, mitsprechen können und nicht immer nehmen, was da kommt“, erklärt er.
Diese Überzeugung änderte sich auch nicht, als er vor 24 Jahren erkrankte und fortan den Rollstuhl als Unterstützung brauchte – im Gegenteil: „Man muss mit seinem Schicksal leben, es nicht als Bestrafung sehen. Ich habe es als Chance für einen Neuanfang gesehen“, berichtet Peter Wohlleben. Zu seinem Neuanfang gehörte auch, dass er sich verstärkt der Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen zu widmen begann. Ein Herzstück seiner ehrenamtlichen Arbeit ist seit nunmehr 19 Jahren die Jobbrücke – ein Projekt in Trägerschaft der Diakonie, das Langzeitarbeitslose beim Suchen und Finden eines Arbeitsplatzes unterstützt. Hierist Peter Wohlleben für die Koordination verantwortlich und organisiert Veranstaltungen, mit denen er Arbeitgeber:innen auf die Chancen aufmerksam macht, die mit einer Beschäftigung von Menschen mit Einschränkungen verbunden sind.
Vor allem aber begleitet Peter Wohlleben selbst arbeitssuchende Menschen, die von psychischen oder physischen Beeinträchtigungen betroffen sind. In 1:1-Beratungen sucht er gemeinsam mit seinen Klientinnen und Klienten nach Einsatzmöglichkeiten, die ihren Einschränkungen, vor allem aber ihren Potenzialen gerecht werden. „Ich kann von einem Menschen nur eine Leistung abfordern, wenn er in sich selbst zufrieden und stark ist“, so seine Erkenntnis. In seinen Beratungen setzt er daher auf ein einfühlsames, offenes Ohr und auf Coachingmethoden, die eine Selbstentdeckung der eigenen Stärken begleiten – immer wieder mit Erfolg. Die Veränderungen an den Personen, die geknickt reinkamen und oft nach einigen Beratungen stolzerfüllt und mit der Gewissheit, einen neuen Job gefunden zu haben, rausgehen, genießt Peter Wohlleben.
„Das hilft mir zu glauben, dass ich dazu beitragen kann, dass Menschen besser leben.“ Um seine Beratungen weiter zu professionalisieren und größere Zusammenhänge noch besser verstehen zu können, scheute er selbst keine Mühen und bildete sich auch im höheren Alter noch weiter. „Vor vier Jahren habe ich mich noch einmal auf die Schulbank gesetzt und einen zertifizierten Inklusionsberater absolviert“, erzählt er – eine 120-seitige Abschlussarbeit inklusive.
Ähnlich wie sich Peter Wohllebens Berufe und Ausbildungswege nicht an einer Hand abzählen lassen, ist sein ehrenamtliches Engagement mit der Jobbrücke noch lange nicht auserzählt. Bei Bedarf bereichert er das Team der Ausbildungsbrücke – ein Unterstützungsangebot, das ebenfalls in Trägerschaft der Diakonie ist. Hier steht er Auszubildenden mit körperlicher oder seelischer Beeinträchtigung zur Seite, spricht bei Bedarf mit Fachschullehrkräften und Arbeitgeber:innen und sucht mit allen gemeinsam nach Wegen, wie eine Ausbildung entsprechend der Bedürfnisse und Kapazitäten der Auszubildenden ermöglicht werden kann. Außerdem leitet er seit 15 Jahren die Schlichtungsstelle einer größeren Berliner Wohnungsgenossenschaft, ist seit 4 Jahren Vorsitzender des Teilhabebeirates in Berlin-Lichtenberg und berät als Mitglied des Behindertenparlamentes die Berliner Regierung. Auf diesen Wegen leistet er seinen Beitrag dazu, dass Gesetze zur Teilhabe trotz Sparmaßnahmen und anderen Hindernissen auch wirklich gelebt werden.
Sein vielseitiger Enthusiasmus hat ihm bereits die ,Berliner Ehrennadel für besonderes soziales Engagement‘ eingebracht. Auf die Auszeichnung ist er stolz, aber vor allem ist er dankbar dafür, dass er sich nach wie vor engagieren kann. „Meine Erfahrungen im Ehrenamt haben mir den Mut gegeben, mich zu erkennen und mich mit meinen eigenen Fähigkeiten einzusetzen“, berichtet Peter Wohlleben. Umso mehr erfüllt es ihn und sein Umfeld, dass er diese Erfahrungen und Fähigkeiten auch mit seinen mittlerweile 74 Jahren nach wie vor einbringen und erweitern kann.
Herzlichen Dank für Ihr Engagement, Peter Wohlleben!
I.W.