INTERVIEWS - ENGAGIERT IN PANKOW
Wir möchten das freiwillige und ehrenamtliche Engagement von Menschen vorstellen und würdigen.
Damit wollen wir auch zeigen, wie vielfältig und lebendig die Pankower Engagementlandschaft ist.
Wir danken Maike, Karin, Paulina und Insa, den ehrenamtlichen Kolleginnen, die nacheinander die Interviewreihe betreut haben oder noch betreuen.

Zweimal pro Woche macht sich Martin Bock auf den Weg zur Schule. Ungefähr 45 Minuten dauert seine Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dann ist er an der Reinhold-Burger-Schule in Pankow angekommen. Hier unterstützt er ehrenamtlich Schüler:innen, die Teil einer Willkommensklasse sind – ein Konzept, von dem Martin Bock überzeugt ist.
In Willkommensklassen erhalten Schüler:innen, die gerade nach Deutschland gekommen sind und zumeist mit den Erfahrungen einer Flucht konfrontiert wurden, Unterricht gemäß ihrer Bedürfnisse. In etwas kleineren Klassen haben sie die Gelegenheit, erstmal mit der Sprache sowie den kulturellen Herausforderungen und alltäglichen Besonderheiten in Deutschland vertraut zu werden.
Ist der Übergang geebnet, wechseln sie die Klasse und nehmen am Regelunterricht teil. „Wenn bei Schülern und Schülerinnen der Willkommensklassen ein besonderer sprachlicher Förderbedarf besteht, komme ich ins Spiel“, erklärt Martin Bock. An einem Schultag erhalten dann jeweils 4-5 Personen in Einzelbetreuung seine Unterstützung, z.B. bei den Herausforderungen der deutschen Grammatik.
Zuvor war Martin Bock beruflich im kaufmännischen Sektor tätig. Mit dem Lehrerberuf hatte er schon damals geliebäugelt, Gegenstimmen aus seinem Umfeld hielten ihn aber davon ab, diesen Weg einzuschlagen. Jetzt wo er im Ruhestand ist, kann er seine Begeisterung für Sprachen und deren Vermittlung teilen. Neben geeignetem Material braucht es bei seinem Unterricht vor allem Umsichtigkeit für die gegenwärtigen Lebenssituationen, die traumatischen Erlebnisse und die Hoffnungen ,seiner‘ Schüler:innen. „Ich versuche ihnen zu vermitteln, dass es auch hier eine Realität jenseits der paradiesischen Vorstellungen von einem Leben in Deutschland gibt, die man beachten sollte.“
Um etwaige Hürden möglichst gering zu halten und nicht an den Strukturen zu scheitern, sei der Spracherwerb besonders wichtig.
Frustration und Resignation, die bei diesem Prozess aufkommen können, weiß Martin Bock mit seiner eigenen Leidenschaft für Fremdsprachen zu begegnen. Im Selbststudium hat er beispielsweise Italienisch gelernt und festgestellt: „Sprache bedeutet für mich ein Teil von meinem Leben. Für mich war es eine wunderbare Erfahrung, mich in einem anderen Land zu bewegen, die Leute und ihre Kultur zu verstehen.“ Wenn man sich erstmal miteinander verständigen kann, rücken gemeinsame Schicksale in den Vordergrund und Unterschiede in den Hintergrund, so seine Beobachtung. „Hier bei uns wird gerne das Trennende betont. Durch Sprache kann ich das Verbindende, die Brücken zwischen mir und anderen Menschen finden.“
Sein Ehrenamt, an das er durch ein Beratungsgespräch in der FreiwilligenAgentur Pankow gelangt ist, gefällt ihm auch wegen seiner guten Einbindung an der Schule. Er hat Zugang zur Schul-Cloud und kann den Lehrplan einsehen. Sogar die vielen Ordner an Lehrmaterial, die sich inzwischen angesammelt haben, kann Martin Bock in Absprache mit seinen Kolleg:innen einbringen. „Man wird nicht zweitklassig behandelt, wir sind auf Augenhöhe“, betont er. Auch Dankbarkeit für sein ehrenamtliches Engagement findet den Weg zu ihm.
Mal versorgt ihn eine Kollegin ganz ungefragt mit Kaffee, mal bringt ihm ein Schüler eine der selbst gebackenen „Pausenwaffeln“ vorbei. „Und dann gibt es tatsächlich Schüler:innen, die von sich aus zu mir kommen und Unterricht bei mir einfordern; das ist ein schönes Gefühl der Rückbestätigung“, freut sich Martin Bock.
Herzlichen Dank für das Engagement, Martin Bock!

Ein Raum mit mehreren Computerarbeitsplätzen, ein
großer Bildschirm zu Schulungszwecken und ein
Tisch, der viel Platz für das Tüfteln an unterschiedlichen mobilen Geräten bietet – das ist der Einsatzort von Christa Engl.
Seit gut sieben Jahren engagiert sie sich
als Dozentin für den Weltenbummler, ein Internetcafé für Senior:innen im Stadtteilzentrum Pankow. Der Weltenbummler ist ein Projekt des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg und wurde ins Leben gerufen, um Senior:innen mit den Möglichkeiten des Internets vertraut zu machen. In entspannter Atmosphäre soll hier all das Wissen zugänglich gemacht werden, das man braucht, um per Internet durch die Welt zu bummeln.
Frau Engl hatte den Weltenbummler damals durch einen Bundesfreiwilligendienst kennengelernt. Dann wurde sie gebeten zu bleiben. Das tat sie und seitdem unterstützt sie Ratsuchende und Lernwillige in allen technisch herausfordernden Lebenslagen.
Sie organisiert und führt Schulungen durch und kümmert sich darum, dass potenzielle „Kund:innen“ von dem Angebot erfahren.
Ihre meisten Kund:innen seien zwischen 70 und 85 Jahre alt, berichtet Frau Engl. „Viele haben zum ersten Mal mit 82 oder 83 Jahren ein Smartphone in der Hand. Manche kommen mit der eingeklebten SIM-Karte und den Kaufunterlagen.“ Oft hilft sie dann mit ihrer offenen, herzlichen und unkomplizierten Art über Startschwierigkeiten hinweg. Richtige Ängstlichkeit und Bauschmerzen seien, wie sie erzählt, in dieser Situation keine Seltenheit. „Dagegen gibt es dann erstmal ein Wässerchen oder ein Käffchen.“ Zum Wohlfühlen trägt außerdem die Gewissheit bei, dass es keine blöden Fragen gibt und mit allen Daten absolut sensibel umgegangen wird. Diese vertrauensvolle Atmosphäre wissen die Kund:innen zu schätzen. „Wer einmal kommt, kommt meist immer wieder“, freut sich die ehrenamtliche Dozentin.
Schon immer war Frau Engl der Unterricht in Kleingruppen wichtig, damit niemand den Anschluss
verliert und auf jede und jeden eingegangen werden kann. In Pandemiezeiten ist sie dazu übergegangen, Termine für Einzelberatungen anzubieten. Ihr ist bewusst, dass ihre Arbeit gerade in dieser Zeit, in der vieles nur noch digital geregelt werden konnte, wichtiger denn je geworden ist. Ob Ticketbuchungen für Bahn und Theater oder Kommunikation mit Bürgerämtern und Krankenkassen – Internetzugang und Smartphones seien dafür unersetzlich geworden. „Man kommt heute nicht mehr daran vorbei“, berichtet Frau Engl. Umso wichtiger wäre es, dass neue ehrenamtliche Dozent:innen das Team des Weltenbummlers erweitern. „Dann könnte ich auch nachmittags Kurse anbieten“, so ihr Wunsch für die nahe Zukunft.
Mit ihrem Engagement für den Weltenbummler lebt Christa Engl selbst vor, welche Möglichkeiten
sich ergeben, wenn man die Scheu vor technischen und medialen Herausforderungen überwindet. Auch wenn sie heute Schulungen für diverse Gerätetypen anbietet, kann sie sich selbst noch gut an ihre eigenen Anfänge erinnern. „Ich weiß wie ängstlich ich war, als ich zum ersten Mal eine Diskette in der Hand hielt“, erzählt sie lachend.
Heute ist sie dankbar dafür, dass unter anderem ein Tablet, eine Xbox und ein Instagram-Kanal, der von den Erlebnissen ihres Katers berichtet, ihren Alltag und den Alltag anderer Menschen bereichern.
Herzlichen Dank für das Engagement, Christa Engl!

In den Beratungsräumen der FreiwilligenAgentur
Pankow kann man seit Kurzem einer neuen
Mitarbeiterin begegnen. Svenja Steinke bereichert das Team ab sofort ehrenamtlich mit ihren vielfältigen
Kenntnissen. Vor allem bietet sie Beratungsgespräche an, in denen Interessierte zu möglichen und für
sie passenden ehrenamtlichen Tätigkeiten finden
können.
In ihrem bisherigen Berufsalltag hatte Frau Steinke
mit einem bunten Strauß an Aufgaben zu tun, die
bei der Arbeit im Backoffice anfallen.
Von Reisebuchungen über Veranstaltungsplanungen bis zu Abrechnungen hat sie flexibel das erledigt, was im Tagesgeschäft zu tun war. „Telefoniert habe ich
aber schon immer besonders gerne“, sagt sie. Nun ist es für sie Zeit geworden, ihre Gesprächsfreude und ihre gewonnenen Erfahrungen weiterzugeben. In der FreiwilligenAgentur Pankow hat sie einen Wirkungsort gefunden, an dem sie all das einbringen kann.
Frau Steinke ist selbst Rollstuhlfahrerin und wird in vielen Lebenssituationen von einer Assistenz unterstützt, die ihr die Teilhabe am Alltäglichen und am Besonderen ermöglicht. Dabei hat sie selbst erfahren, wie sich Barrieren – dazu gehören auch Barrieren
zwischenmenschlicher Art – anfühlen. „Man wünscht sich mehr Leute, die offen und tolerant sind.“ Manchmal sei die Situation leider sogar so, dass man positiv überrascht ist, „wenn es mehr als einen Menschen gibt, der einen wirklich willkommen heißt“, so Svenja Steinke.
Aus eigener Erfahrung weiß sie wie es ist, wenn Gesprächssituationen, von denen man sich eine unvoreingenommene Atmosphäre erhofft hatte, dann doch durch Vorurteile getrübt sind. Gerade das möchte sie bei ihrem Wirken in der FreiwilligenAgentur
berücksichtigen. Mit ihren beruflich wie privat gewonnenen Erfahrungswerten ist es ihr ein Anliegen Beratungen auf Augenhöhe durchzuführen. Nach dem Motto „so viel Hilfe wie nötig und so wenig wie möglich“, möchte sie Interessierte begleiten. Gerade für diejenigen, die selbst Beeinträchtigungen haben und sich engagieren möchten, sei es wichtig wiederholte Frustrationen zu vermeiden.
Der persönliche Blickwinkel von Frau Steinke ergänzt das Team der FreiwilligenAgentur aber auch bei vielen weiteren Themen der Inklusion und Barrierefreiheit. So ist sie bereits die Räume der Agentur in der Berliner Allee abgefahren und konnte – angefangen bei der
mobilen Rampe bis hin zur Ausstattung einzelner Räume – viele wertvolle Verbesserungsvorschläge machen. Auch die Organisation von Veranstaltungen sind ein Betätigungsfeld, in dem ihre Mitarbeit und ihr Erfahrungsschatz schon jetzt willkommen sind.
Vielen Dank für das Engagement und herzlich willkommen, Svenja Steinke!
Mehr Infos von Svenja findet Ihr unter: https://svenjasteinke.de/

Der Sport war für den gebürtigen Krefelder schon immer wichtig, doch musste er sich im jungen Erwachsenenalter auf veränderte Bedingungen einstellen: Damals, als er gerade zum Koch ausgebildet wurde, ließ ihn eine Erkrankung des Sehnervs auf beiden Augen innerhalb weniger Tage erblinden. Das hat Jörg von de Fenn aber nicht davon abgehalten sich bald darauf auf neue anspruchsvolle Wege zu wagen – und dabei hohe Gipfel zu erklimmen. Bergtouren führten ihn unter anderem auf den Großglockner in Österreich, den Elbrus in Russland und den Kilimandscharo in Tansania. Seine Begleiter:innen erfüllten und erfüllen die Unternehmungen wohl oft mit mindestens genau so viel Stolz wie ihn. „Wir haben schon viele Leute auf den Großglockner hochgebracht, aber noch keinen Blinden“, sagte ihm einmal ein Bergführer.
Vor etwa einem Jahrzehnt führte Jörg von de Fenns Weg zum Glück nach Berlin. Mitgebracht hat er viel von seinem Enthusiasmus und seiner Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren. So ist er beispielsweise der Beauftrage für Berlin und Brandenburg im „Arbeitskreis Sport“ des Vereins PRO RETINA Deutschland e. V. „Wir machen uns auf die Suche für Blinde und Sehbehinderte, die auf der Suche nach einer Begleitung für ihre Aktivitäten sind“, beschreibt er seine Tätigkeit. Zurzeit macht er außerdem eine Weiterbildung zum ehrenamtlichen Berater innerhalb des Vereins. Hinzu kommen Veranstaltungen im Stadtteilzentrum Weißensee und Aktionen, etwa zum Tag des weißen Stockes oder dem Welt Braille Tag, bei denen Jörg von de Fenn seine Erkrankung thematisiert, Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte würdigt oder in Workshops auf Barrieren zwischen Betroffenen und ihrem Umfeld aufmerksam macht.
„Mir sind schon so viele kuriose Sachen passiert“, sagt er und schildert alltägliche Szenen, in denen mehr über ihn statt mit ihm geredet wird und in denen er sich manchmal mehr Normalität im Umgang miteinander wünscht. Kurios war zuletzt auch seine Suche nach einem Speed-Skating-Verein. Um bei einem Wettbewerb mit Lizenznummer starten zu können, hat er sich schließlich einem Verein in Süddeutschland angeschlossen. „Von keinem Berliner Verein kam eine Rückmeldung“, berichtet er. Es gibt also noch viel zu tun, damit Inklusion tatsächlich gelebt wird. Mit Jörg von de Fenn hat der Bezirk einen ehrenamtlich Engagierten gewonnen, der das mit viel Offenheit, Humor und beeindruckender Unbeschwertheit im Alltäglichen zu ändern versucht.
Vielen Dank für das Engagement, Jörg von de Fenn!
PS: Er selbst würde sich aktuell über eine:n Trainingspartner:in für Inliner-Fahrten in der Umgebung freuen, um nach der Winterpause wieder fit zu werden!
Kontaktaufnahmen sind willkommen unter: 0176 12300789 | joerg@von-de-fenn.eu


Eine Lücke in ihrem Terminkalender zu finden ist gar nicht so einfach. Aber wenn sie gefunden ist, nimmt sich Andrea Kuhn Zeit. Dann erzählt sie mit geduldiger Offenheit von ihrem Engagement für Pankow und von den Wegen, die sie dahin geführt haben.
Hauptamtlich ist Andrea Kuhn in den Delphin-Werkstätten beschäftigt. Regelmäßig kann man sie aber auch bei der ehrenamtlichen Arbeit im Stadtteilzentrum Pankow treffen.
Angefangen hat alles, als sie selbst nach unterstützenden Angeboten suchte und in das Stadtteilzentrum kam.
Bald darauf half sie den Kiez-Atlas Pankower Lieblings-Orte zu erstellen. In diesem Projekt stellten Menschen mit Beeinträchtigungen wichtige Orte aus ihrer Sicht vor. Besprochen wurde nicht nur, was am Rathaus, am Brosehaus und den vielen weiteren Gebäuden und Plätzen besonders schön ist.
Es wurden ebenfalls Verbesserungsvorschläge erarbeitet, um sie für jede und jeden noch angenehmer und zugänglicher zu gestalten.
Wie schnell körperliche und geistige Beeinträchtigungen ein Teil des eigenen Lebens werden können, weiß Andrea Kuhn. „Das kann jedem von heute auf morgen passieren“, sagt sie. So auch ihr: Im Alter von 8 Jahren hatte sie einen schweren Unfall in der Schule, der bis heute Auswirkungen auf ihr Leben hat.
Nicht immer traf sie mit ihren daraus entstandenen Einschränkungen auf ein förderliches Umfeld. Allerdings schaut Frau Kuhn lieber nach vorne als zurück: „Ich will nicht sehen, wie schlecht es mir ging, sondern das Positive sehen, am liebsten mit anderen. Ich möchte zeigen und ermöglichen, was mir früher nicht möglich war.“
Von dieser Haltung und viel positiver Energie ist auch ihr ehrenamtliches Engagement geprägt. Seit einiger Zeit ist sie Teil einer Arbeitsgemeinschaft, die sich für mehr Inklusion im Stadtteilzentrum Pankow einsetzt und dazu beiträgt, dass die Teilnahme an Angeboten und das Zurechtfinden im Gebäude auch für Menschen mit Beeinträchtigungen möglich ist.
Daneben engagiert sich Andrea Kuhn in vielen weiteren Projekten. Besonders viel Freude bereitet ihr die Arbeit mit Kindern. „Mein Wunsch ist erfüllt worden, ich wollte immer etwas mit Kindern machen. Da mache ich nun ehrenamtlich“, erzählt sie. Als Teil eines Teams bietet sie beispielsweise Spielenachmittage an.
Vor allem in der Weihnachtszeit unterstützt sie viele weitere Veranstaltungen. Bei Kinderfesten spielt sie ihre Paraderolle, den Nikolaus, und beim Weihnachtsbasar der Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen kann man sie häufig am Infostand treffen – und das ist nur eine Auswahl.
Bald wird Andrea Kuhn in den beruflichen Ruhestand gehen. Von ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten will sie aber auf gar keinen Fall zurücktreten. Im Gegenteil: Ideen, wie sie die freie Zeit umso engagierter füllen kann, hat sie reichlich. „Ich entdecke gerne neue Bücher“, sagt sie.
Es sei aber gar nicht so einfach sich auch ohne Computerkenntnisse und in leichter Sprache in Bibliotheken zurechtzufinden; das könne man verbessern. Auf die Frage, was sie sich für die Zukunft wünscht, antwortet Frau Kuhn ohne zu zögern: „Dass man herzlich willkommen geheißen wird, ob man nun die deutsche Sprache beherrscht oder nicht. Egal, ob Mann oder Frau. Dass man die Leute so nimmt, wie sie sind!“
Vielen Dank für das vergangene und zukünftige Engagement,
Andrea Kuhn!

Einer ihrer ersten Tätigkeitsbereiche war die Übernahme von Verantwortung in einer ADHS-Selbsthilfegruppe, die regelmäßig im CharlotteTreff zusammenkommt. Hier suchen Menschen den Austausch, die sich mit einer Aufmerksamkeitsdefizitstörung konfrontiert sehen und die allzu oft, wie Alexandra Wehrmann es beschreibt, das Chaos in allen Bereichen des Alltags begleitet. Seit vielen Jahren ist sie nun die Leiterin dieser Gruppe und da sie bei ihrer Arbeit einen Bedarf an ganz grundlegenden Beratungsgesprächen erkannt hat, bietet sie zusätzlich eine ADHS-Beratungssprechstunde im Frei-Zeit-Haus Weißensee an.
Vor einem guten Jahrzehnt gründete sie außerdem eine Online-Selbsthilfegruppe für Menschen, die an Rheuma erkrankt sind. Inzwischen ist die Gruppe auf über 7500 Mitglieder angewachsen. Und dann sind da noch die anderen Aktivitäten, mit denen „Alex“, wie sie von den meisten genannt wird, das Gemeinschaftsleben in Weißensee bereichert: Im KiezCafé, das regelmäßig im Frei-Zeit-Haus seine Türen öffnet, ist sie mittlerweile zur allseits bekannten „Kaffeetante“ geworden und trägt zu einer offenen Austauschmöglichkeit für jeden, der kommen mag, bei. Ebenso engagiert sie sich in der Weißenseer Stephanus-Stiftung.
Die Pandemie hat vor all dem natürlich keinen Halt gemacht und so mussten viele Angebote pausieren oder in veränderter Form stattfinden. Die ADHS-Selbsthilfegruppe bleibt beispielsweise über Online-Treffen in Verbindung. Gleichzeitig weiß Frau Wehrmann um die Schwierigkeiten, die damit verbunden sein können. „Es kann auch nicht Sinn der Selbsthilfe sein, die Leute aufgrund zu hoher technischer Anforderungen zu vertreiben“, so Frau Wehrmann.
Daraufhin hat sie sich um technische Lösungen Gedanken gemacht, die allen Beteiligten weiterhin den Zugang zur Gruppe ermöglichen. Das KiezCafé musste vorübergehend komplett schließen. Dafür ließ sie ihr handwerkliches Geschick bei kleineren Sanierungsarbeiten im Frei-Zeit-Haus walten. Außerdem widmete sie sich dem Garten, säte im Sommer frischen Rasen und scheute auch nicht vor der intensiven Bewässerungsarbeit zurück, die frisch gesätes Gras eben erfordert.
Bei ihren Tätigkeiten ist es Alexandra Wehrmann vor allem wichtig verlässlich und beständig zu sein, auch wenn vielleicht mal Konfliktsituationen zu klären sind. Einen einzelnen Bereich, in dem sie besonders gerne arbeitet, gibt es eigentlich nicht. „Wenn man Hilfsangebote verketten und verknüpfen kann, wenn immer jemand jemanden kennt, der jemanden kennt, dann ist das großartig“, erzählt sie strahlend. Außerdem seien es die vielen kleinen Momente der Dankbarkeit, die das Helfen so schön machen. Alexandra Wehrmann hat erfahren, wie viel manchmal schon Weniges bewirken kann.
„Wo man denkt, dass man eigentlich nur etwas ganz Kleines gemacht hat, bedeutet es für jemand anderen die Welt.“
Herzlichen Dank, Alexandra Wehrmann!

In der Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen Betreuen sind zahlreiche Menschen auf vielfältigste Art und z. T. schon seit Jahren ehrenamtlich tätig. Ob Einzelbetreuung oder Gruppenkontakte, ob organisatorische Hilfe oder Übernahme von Haushalt- und Handwerkstätigkeiten, ob kontinuierliche Tätigkeit oder punktuelle Mitarbeit – alle Einsätze unterstützen direkt oder indirekt die Menschen, die unsere Angebote nutzen.
„Es ist ein schönes Miteinander, ich komme sehr gern und meine ehrenamtliche Tätigkeit hier macht mir großen Spaß!“ erzählt Frau Z. im Gespräch mit mir Mitte Juli. Bereits seit mehr als sieben Jahren (!) engagiert sie sich in Haus Kaysersberg im Wohnbereich 4. Eine lange Zeit, in der es interessante Entwicklungen gab: „Anfangs besuchte ich einzelne Menschen, dann kam die Spielerunde dazu.
Im Laufe der Zeit habe ich immer mehr Bewohner*innen kennengelernt, Beziehungen haben sich aufgebaut und das Basteln kam ins Rollen“, führt Frau Z. dazu aus. Das zeigt, welch viele Möglichkeiten sich innerhalb eines Ehrenamtes auftun können. Und auch speziell auf dem Gebiet der Kreativangebote gibt es viel Spannendes zu berichten.
„Das war und ist eine echte Herausforderung: Einerseits muss es kinderleicht sein und für die Bewohner*innen passen (mitunter abnehmende Fingerfertigkeit und Sehkraft oder auch wenig Bastelerfahrung), andererseits sollte es aber unbedingt erwachsenengerecht sein.“ reflektiert Frau Z. sehr treffend.
Sehr deutlich ist: Viel Begeisterung und viel Erfahrungswissen fließen ein und gewährleisten eine hohe Qualität der immer vielfältiger werdenden Angebote. So wurden unter anderem Schmetterlinge für die Briefkästen an den Zimmern aus Kügelchen nicht abfärbenden Krepp-Papiers hergestellt sowie dekorative Teelicht-Umhüllungen aus buntem Transparenz-Papier.
Beeindruckend ist die Verbindung von Spiel- und Bastelideen, Nachdenken und Eingehen auf Bewohner*innen-Bedürfnisse: So hat Frau Z. ein Spiel (Gegenstände bestimmten Öffnungen zuordnen) angepasst und für vergrößerte Würfel, Stäbchen und Kiste gesorgt. Und erläutert dazu: „In dieser Form ist das jetzt ein einfaches, aber eben auch anregendes Spiel für Senioren, mit dem Vorteil, dass es transportabel ist zur/m jeweiligen Spieleteilnehmer*in.
Ebenso bemerkenswert ist die Sensibilität für das Miteinander und für Abläufe: Durch die immer zahlreicheren Basteleien auf den Tischen wurde das Räumen immer aufwendiger, z. B. zum Tischabwischen.
Die Lösung: Die vielen Produkte werden auf ein einziges Tablett gestellt, das ist dann einfach weggeräumt und wieder hingestellt.
Und mit all dem nicht genug: Auch gemeinsames Kochen mit Bewohner*innen steht seit einiger Zeit mitunter auf dem Programm von Frau Z.! So wurden zum Beispiel im Rahmen eines Spargelwettbewerbs drei verschiedene Spargelsoßen zubereitet.
Meist mittwochs von 10 – 12 Uhr kommt Frau Z. zu Haus Kaysersberg, coronabedingt konzentriert sie sich derzeit auf die Einzelbegleitung einer Bewohnerin. Aktuell laufen außerdem die Vorbereitungen für das Herbstbasteln.
Interessantes weiß Frau Z. zu ihrem Weg zu berichten: „Aus gesundheitlichen Gründen musste ich aus meinem Beruf der Grundschullehrerin aussteigen. Klar war: Nur zu Hause bleiben – das ist zu wenig, insbesondere an Struktur – vielmehr galt es, die richtige Mischung zu finden: Aufgaben zu übernehmen, die einerseits herausfordern, andererseits aber nicht belastend sind und Druck machen.“.
Nach zwei Jahren ehrenamtlichen Besuchsdienstes in der Charité (eine Tätigkeit, die sie sehr gern ausübte, bei der sie jedoch längerfristige persönliche Beziehungen vermisste), fand Frau Z. dann über eine ASS-Mitarbeiterin zu Haus Kaysersberg. Jetzt wurde es spannend.
„Ich kann mit Kindern (Lehrerin) und ich kann auf Fremde zugehen (Charité-Ehrenamt). Aber kann ich auch mit alten Menschen?“ war die große Frage, die sich Frau Z. stellte.
Die Antwort liegt aus meiner Sicht klar auf der Hand: Ja, sie kann! Und wie!
Sehr erfreulich, dass bei einem so vielfältigen Engagement auch der Rahmen stimmt: „Ich erhalte oft ein Dankeschön im Wohnbereich und fühle mich sich sehr gewertschätzt“ berichtet Frau Z. Von mir an dieser Stelle ebenfalls ein großes DANKESCHÖN!
Steffen Gester Ehrenamtskoordinator
Weitere Infos zum Ehrenamt in der Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen: www.ass-berlin.org (bitte Rubrik Ehrenamt anklicken)

Schon durch ihre Familie „im Geiste der internationalen Solidarität und Hilfsbereitschaft erzogen“ entschied sich Editha gemeinsam mit Gleichgesinnten aktiv zu werden.
„Eine Gemeinschaft von Helfenden ist entstanden.“
Der Weg zum Verein war aber nicht ganz so einfach, schmunzelnd berichtet sie von ersten bürokratischen Startschwierigkeiten. 1991 begann schließlich die Zusammenarbeit ihrer OASE Pankow mit der KuB (damals Kontakt- und Beratungsstelle für außereuropäische Flüchtlinge) in Kreuzberg als „Außenstelle im Osten“.
Circa 15.000 DM hatten sie als OASE Pankow vom Bezirksamt zur Verfügung gestellt bekommen – diese gaben sie für die Grundausstattung aus: Schreibtisch, Computer, Drucker. Ein Gefühl von „alles war möglich“ entstand. Mit dem Jugoslawienkrieg kamen auch immer mehr Flüchtlinge in die Beratungsstelle.
1997 kam es zum Eintrag ins Vereinsregister und OASE Pankow e.V. (2011 umbenannt in OASE Berlin e.V.) war gegründet. Ziel des Vereins war und ist die Chancengleichheit für jeden Menschen herstellen zu helfen und gleichzeitig gegen bestehende Vorurteile anzukämpfen. „Man muss Farbe bekennen, Rassismus etwas entgegensetzen!“
Dies verwirklicht die OASE, wie in ihrem Leitbild formuliert, durch die 4 B’s: Beratung, Bildung, Begegnung und Beteiligung.
Neben der Beratung werden Deutsch- und Integrationskurse angeboten. „Wir bieten Hilfe zur Selbsthilfe“. Editha Kindzorra, Diplomlehrerin für Deutsch und Englisch und Diplom-Sozialtherapeutin, ist heute noch Vorstandsvorsitzende.
„Mit dem Tagesgeschäft habe ich nicht mehr viel zu tun“, gibt sie lachend zu. Als Vorstandsvorsitzende sei ihr wichtig, dass sich alle Mitarbeiter, egal welcher Nationalität, im Verein wohlfühlen und der Verein als „Gesamtes“ funktioniere.
Dazu führt sie Mitarbeitergespräche und steht der Beratungsstellenleitung regelmäßig mit Rat und Tat zur Seite. „Es ist immer ein Miteinander.“
Auf die Frage hin, was ihr am meisten Freude in ihrem Ehrenamt bereitet, antwortet sie sofort: „Wenn wir gemeinsam die Probleme von Menschen für ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes freies Leben lösen und damit einen kleinen Beitrag für die Völkerverständigung leisten können.“
Für mehr Informationen zu OASE Berlin e.V. schauen Sie gerne auf ihrer Website
https://www.oase-berlin.org/ vorbei. Vielen Dank Editha Kinzorra! PW


In der Albert Schweizer Stiftung – Wohnen & Betreuen sind zahlreiche Menschen auf vielfältigste Art und z. T. schon seit Jahren ehrenamtlich tätig.
Ob Einzelbetreuung oder Gruppenkontakte, ob organisatorische Hilfe oder Übernahme von Haushalt- und Handwerkstätigkeiten, ob kontinuierliche Tätigkeit oder punktuelle Mitarbeit – alle Einsätze unterstützen direkt oder indirekt die Menschen, die unsere Angebote nutzen.
Sehr engagiert betreiben Monika Herrmann und Sylvia Url seit dem Jahr 2014 die Bibliothek am Stiftungsstandort Berlin-Blankenburg. Menschen mit Hilfebedarf können hier an mehreren Nachmittagen pro Woche Bücher, CDs und DVDs ausleihen oder auch mal bei einem Kaffee einen kleinen Plausch halten.
Die beiden ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen bieten außerdem eine mobile Bibliothek an (interessierten Menschen werden Bücher vor Ort in den Wohnbereichen vorgestellt), lesen individuell etwas vor und organisieren regelmäßige Vorleserunden. Darüber hinaus wurden/werden Videos digitalisiert, Geschichten in einfachere Sprache umgeschrieben/ausgedruckt und spezielle Bücher für Menschen mit Demenz angeschafft.
„Ich lese sehr viel, wollte gern unter Menschen sein und fand das Bibliotheks-Projekt anziehend“ berichtet Frau Url zu den Anfängen, und führt weiter aus: „Ich bin mit Senioren groß geworden (meine Mutter leitete eine Tagesstätte, da war ich oft vor Ort) und bin gern mit älteren Menschen zusammen, auch der Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigungen liegt mir.“
Und Frau Herrmann erzählt: „Ursprünglich wollte ich Bibliothekarin werden und seit einigen Jahren lese ich wieder viel. Ich möchte jetzt, in meiner Rentenzeit, etwas Sinnvolles tun. Die Tätigkeit in der Bibliothek ist mir nahe, ein besonderes Anliegen ist mir, älteren Menschen individuell etwas vorzulesen.
“Für ihr hervorragendes Engagement erhielten Frau Herrmann und Frau Url den Ehrenamtspreis Pankow 2017, mit Laudatio, Urkunde, persönlichem Dank des Bezirksverordneten-Vorstehers und Eintragen in das Goldene Buch des Stadtbezirks!
„Die Auszeichnung und die Feier mit ihrem würdigen Rahmen empfand ich als sehr schöne Anerkennung für mich selbst und für das Bibliotheksprojekt, ich habe den Preis aber auch stellvertretend für die vielen anderen Ehrenamtlichen und deren Engagement in der Stiftung entgegengenommen“, so Frau Herrmann.
Danke!
SG
Weitere Infos zum Ehrenamt in der Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen:
(bitte Rubrik Ehrenamt anklicken)

Ihr Arbeitsleben haben sie in und um Kassel verbracht, er als Pfarrer, sie als Lehrerin und Schulleiterin. Beide waren sozial engagiert, sei es als Organisator eines Eltern- Kind-Spielkreises (Kitas gab es noch nicht), einer Begegnungsstätte für Spätaussiedler (er) oder im Vorstand des Gedenkstättenvereins Breitenau, einer KZ-Außenstelle (sie).
Dafür haben sie Anerkennung und Auszeichnungen erfahren – sehr zu Recht!
„Wir haben in unseren Berufen immer soziale Schwerpunkte gesetzt und uns gerne neuen Herausforderungen gestellt“, sagen beide mit leuchtenden Augen „…und der Umzug nach Berlin gehört dazu und war die richtige, langfristig vorbereitete Entscheidung.“
Drei Kinder, davon ein Zwillingspaar, haben beide großgezogen. Die Tochter und ihre Familie leben im Rhein-Main-Gebiet, die beiden Söhne inzwischen in Berlin, und das Paar betreut regelmäßig ein Enkelkind, und das sehr gern.
Maili und Gerhard Hochhuth sind historisch interessiert. Ihre Wohnung befindet sich in einem Neubauteil der ehemaligen chinesischen Botschaft. So fing es an!
„Wir wollten wissen, wie es hier aussah, was und wie Pankow war. Wir haben an Vorträgen und Stadtführungen teilgenommen, im Internet recherchiert. Auf diese Weise haben wir unser neues Zuhause und unseren Kiez gut kennengelernt. Dabei stießen wir auch auf das Leben einer jüdischen Familie.“
Im Jahr 2009 sind sie eingezogen, ein Jahr später beantragten sie die Verlegung eines Stolpersteins und 2012 wurde er gelegt.
Maili und Gerhard Hochhuth haben sich auch sonst in Berlin von Beginn an engagiert: Sie hat im Stadtteilzentrum Pankow bei einer Ausstellung zur Geschichte des Hauses mitgearbeitet und führt organisierte Spaziergänge zu verschiedenen Themengebieten durch. Auch in der Flüchtlingsarbeit ist sie engagiert.
Er hat in öffentlichen Archiven geforscht, aber auch in den Pankower Kirchengemeinden und im Archiv von Inge Lammel (Pankower Historikerin, 1924-2015). Dabei hat er umfangreiches Material zum Kirchenkampf in der Nazizeit und zum jüdischen Leben und Sterben in Pankow zusammengetragen.
Zu einem besonderen Schwerpunkt hat sich die Arbeit mit Stolpersteinen entwickelt.
Im Jahr 2013 haben Maili und Gerhard Hochhuth die Stolpersteingruppe für den Alt-Bezirk Pankow gegründet. Die Gruppe trifft sich regelmäßig im Stadtteilzentrum und hat inzwischen 15 Mitglieder. Hier werden neue Verlegungen vorbereitet.
Anfragen und Anträge kommen von gegenwärtigen Hausbewohnern, Schulklassen oder Angehörigen aus dem Ausland. Dann wird in Archiven recherchiert oder Kontakt zu Angehörigen aufgenommen. Oftmals finden sich weitere interessante Details zur Geschichte der Familien und/oder der Häuser.
„Die Verlegung wird oft von Live-Musik begleitet. Es werden Blumen niedergelegt, Texte, Gedichte und natürlich die Biografien der Betreffenden verlesen, daran sind immer mehrere Mitglieder der Gruppe beteiligt. Wir machen das schon feierlich. Vorab werden Flyer in den umliegenden Häusern verteilt, und auch Passanten bleiben dann stehen.“
Außerdem werden die verlegten Stolpersteine regelmäßig von Mitgliedern der Gruppe geputzt und Spaziergänge zu Stolpersteinen angeboten.
In Pankow gibt es derzeit 69 Stolpersteine, davon wurden 53 von der Pankower Gruppe initiiert (www.stolpersteine-berlin.de).
Wir wünschen Maili und Gerhard Hochhuth viele weitere gute Jahre in Pankow, mit ihrer Familie und bei ihrem ehrenamtlichen Engagement.
Herzlichen Dank für das Gespräch
KS

„Jeder Tag ist mir willkommen“, sagt Ralph Dannenberg. Morgens überlegt er sich, „was mache ich heute, gehe ich in den Garten, in eine Ausstellung oder Bibliothek, besuche ich Freunde? Das ist natürlich auch wetterabhängig“.
Herr Dannenberg ist seit mehr als 40 Jahren verheiratet und seine Frau arbeitet noch. Daher gehört der Tag ihm. Die Jagd nach Büchern in allen Bibliotheken der Stadt genießt er und ist dabei immer umweltbewusst unterwegs. „Ich laufe viel, fahre mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Rad.“ Für den Urlaub nutzen sie die Möglichkeit des Carsharings. Dabei geht es in jedem Jahr in die nordischen Länder.
„Wir mögen keinen Massentourismus. Wir sind sehr individuell und lernen das jeweilige Land auf unsere Weise kennen.“
Ralph Dannenberg ist seit sieben Jahren ehrenamtlicher Gärtner im Stadtteilzentrum Pankow. Und das kam so: Bei einem längeren Fußmarsch vom Garten nach Hause ging er am Stadtteilzentrum vorbei, in dem gerade ein Spiele-Sonntag stattfand.
„Wir gingen rein und spielten einfach mit. Es hat großen Spaß gemacht. Und auf diese Weise habe ich das Haus und das Programm kennengelernt.“ Weiter ging es mit einem Kurs bei den Weltenbummlern zur Fotobearbeitung, danach ging er in eine Zeichengruppe, bis heute.
Auf dem Treppenabsatz traf er eines Tages einen Verantwortlichen des Hauses und sie schauten beide auf den traurig wirkenden Garten… Nach einem kurzen Gespräch, der vorherige ehrenamtliche Gärtner war gerade verstorben, sagte Herr Dannenberg.
„Sie haben wieder einen Gärtner. Mich!“ Seitdem wird wieder regelmäßig geharkt, Rasen gemäht, Laub gefegt, Blumen gepflanzt und gepflegt und vieles mehr, was eben so nötig ist. „Zierrasen wollen wir aber nicht, geht auch gar nicht, wird doch der Garten von allen ziemlich intensiv genutzt.“
Herr Dannenberg kennt über seinen Alt-Berliner Verein viele alte Postkarten. Ihm fielen die zahlreichen gepflegten Anlagen auf. „Heutige Grünflächen sind oft verkommen. Das tut richtig weh. Fallenlassen und liegenlassen! Leider sehen das auch die Kinder. Deshalb mache ich das hier, sieht doch jetzt schick aus.“
Herr Dannenberg sagt, dass er ein positives Feedback hat. „Die Hauptamtlichen, die Ehrenamtlichen aus dem Café und die Besucher freuen sich, dass was gemacht wird. Und wenn mir einer komisch kommt, kann ich doch jederzeit aufhören.“
In der Stadt, findet Ralph Dannenberg, gibt es viel zu viele Dreckecken. „Die jungen Menschen heute sind schon anders, nicht besser oder schlechter, eben nur anders. Das merkt man an der ständig dudelnden Musik im Kaufhaus oder Fitnessstudio. Ich find‘s schlecht, die Jungen finden‘s gut. Daran merkt man denn schon, dass man älter wird.“
Richtig verärgert ist er über die Gleichgültigkeit im Umgang mit dem Stadtraum. „Niemand fühlt sich verantwortlich, dabei ist es doch unsere Stadt.“
Also kümmert sich Ralph Dannenberg als ehrenamtlicher Gärtner: eigenständig, verantwortlich, in überschaubarem Rahmen und zum Wohl des ganzen Hauses.
So soll das noch lange bleiben…
Herzlichen Dank für das Gespräch
KS

„Immer mal die Perspektive wechseln“, sagt Dr. Gisela Grunwald. Sie hat es oft getan und davon profitiert.
Sie hat Krankenschwester gelernt und in Buch in der geriatrischen Pflege und später als Erzieherin mit körperbehinderten Jugendlichen gearbeitet. In den letzten 15 Jahren ihres Berufslebens war sie eine der Geschäftsführerinnen der Sozialstiftung Köpenick – ein Lebensort für pflegebedürftige und behinderte Menschen.
Dr. Grunwald kannte Pflege und Betreuung aus eigener Tätigkeit. „Ich hatte eine ganz andere Herangehensweise als jemand, der aus dem Management kam.“
Im Jahr 2016 ging sie mit 63 Jahren in den vorzeitigen Ruhestand. „Die Arbeit war von hoher Verantwortung. Ich bin eigenverantwortlich ausgestiegen. Besser, wenn sie sagen, dass es schade ist, anstatt es wird Zeit, dass sie geht.“
Dr. Grunwald hat in den 90er Jahren hauptberuflich im Bezirksamt Pankow gearbeitet, war verantwortlich für sozial- und andere kommunalpolitische Aufgaben.
Seit 2017 ist sie Vorsitzende der Seniorenvertretung Pankow, vorgeschlagen von der Volkssolidarität – wieder ein Perspektivwechsel, diesmal vom Haupt- zum Ehrenamt und zugleich eine Kontinuität im Arbeitsbereich. „Ich wechsele meinen Blickwinkel, meine Sichtweise und das hat mit meiner veränderten Rolle als Interessenvertreterin der Älteren zu tun.“
Die Seniorenvertretung hat 14 Mitglieder, Frauen und Männer im Alter von 63 bis 90 Jahren.
„Das sind selbst schon zwei Generationen; ganz verschiedene Menschen, die sich für die Belange der Pankower 60+ einsetzen; mit ihren theoretischen und praktischen Erfahrungen.“
Sie halten regelmäßige Sprechstunden in öffentlichen Einrichtungen ab und tragen Fragen und Probleme an die Bezirksverordnetenversammlung und das Bezirksamt heran. Themen, die sie als gesellschaftliches Problem im Bewusstsein halten wollen, sind v.a. bauliche Barrieren im öffentlichen Raum und die Information über Pflege u.a. Dienstleistungen im unverhofft eintretenden Fall einer Einschränkung.
„Ich will verstehen, wobei ich mitreden soll. Also nehme ich an Gremien und Arbeitsgruppentreffen teil. Da gibt es natürlich auch die Gefahr von Überschätzung der eigenen Rolle zum einen und Vereinnahmung durch formale Beteiligung zum anderen.
„Das Maß zu verlieren, kann schnell gehen. Entscheidend ist, das innere Gleichgewicht zu behalten. In der Seniorenvertretung passen wir aufeinander auf und nehmen Rücksicht aufeinander.“
Für Gisela Grunwald gibt es ein weiteres wichtiges Thema: Teilhabe und Selbstbestimmung. „Die Abhängigkeit von anderen fängt an, wenn die Mobilität eingeschränkt ist.
Das ist beileibe nicht nur eine Frage des Alters! Man ist auf fremde – professionelle, freundschaftliche, verwandtschaftliche oder nachbarschaftliche Hilfe angewiesen. Auch Pflegebedürftige haben das Recht, selbst entscheiden zu können, was sie tun wollen und Unterstützung für selbstbestimmte Bedürfnisse zu bekommen.“
Manchmal ist es aber auch nur der Gang zur Apotheke oder zum Geldautomaten, der nötig ist. Frau Grunwald redet nicht nur darüber, sie tut es! Drei verwandte und befreundete Menschen unterstützt sie auf diese Weise, begleitet zum Arzt oder sie machen gemeinsame Spaziergänge.
Nach unserem Gespräch geht Dr. Grunwald zum ‚Waisenhausgespräch‘. „Da treffe ich dann diese oder jene Pankower, die ich aus anderen Zusammenhängen kenne. Ja, vielleicht bin ich im Grunde eine Netzwerkerin.“
Dieses ausgefüllte Leben soll lange so weitergehen.
Herzlichen Dank für das Gespräch!
KS

„Mit der Zeit hat sich viel verändert.“ Sie studierte Germanistik in Leipzig und kam 1990 nach Berlin. Hier hielt sie Sprachkurse ab und arbeitete als Übersetzerin und Dolmetscherin im gesamten Stadtraum für Firmen und Privatkunden.
„In den Neunzigern habe ich sehr viel gearbeitet. Dann kam die Familienzeit und alles wurde anders. Zu dem Zeitpunkt war ich auch stadtmüde geworden und zog nach Pankow. Pankow tat mir sehr gut: Eine gute Mischung von Bauten, Grün und dennoch zentrumsnah. Und die Menschen sind hier irgendwie besonders…“
Agata Koch hat die Zeit mit ihren Kindern, als sie noch klein waren, sehr intensiv verbracht. Als eines Tages in der Kita die Frage nach Ideen zur Mehrsprachigkeit der Kinder kam, ergriff sie zusammen mit einer anderen polnisch-sprachigen Mutter die Initiative und stellte für eine ganze Kindergartengruppe und ihre Eltern ein kleines Programm zusammen: Verse, Lieder, Aufzählreime, Märchen, Bewegungsspiele auf Polnisch und auf Deutsch. Mit vollem Erfolg angenommen, eröffnete diese Reihe neue Möglichkeiten eines guten Miteinanders in der Kita – für Kinder, ihre Familien und Erzieher*innen.
„Denn es ist wichtig, die heimische Sprache nicht verkümmern zu lassen. Das betrifft nicht nur polnisch sprechende Kinder, die zweisprachig aufwachsen, das betrifft so viele mehrsprachige Menschen hier in Berlin und in der globalisierten Welt überhaupt.“ So wurde das SprachCafé Polnisch initiiert. Schnell fanden sich Interessierte und Mitstreiter*innen. Aus einer formlosen Initiative wurde im Jahr 2012 ein gemeinnütziger Verein.
Zurzeit sind ca. 40 Personen Mitglieder und etwa genauso viele engagieren sich hier ehrenamtlich – mit unterschiedlicher Intensität. Begonnen haben sie mit einem ersten Treffen im Nachbarschaftshaus Alte Apotheke in Heinersdorf, dann kamen die nächsten im Stadtteilzentrum Pankow dazu. Der Verein freut sich, seit Januar 2018 eigene Räume in der Schulzestraße 1, direkt am S-Bhf Wollankstrasse gelegen, mit über 100 m² nutzen zu können.
„Wir wollen uns und unsere Sprache nicht verstecken, es gibt so viel Schönes, was wir alle miteinander teilen können. Polen sind doch die zweitstärkste Zuwanderergruppe in Berlin. Wir wollen uns als Community einbringen und nicht unsichtbar sein.“
Mit den eigenen Räumen und damit größerer Flexibilität hat sich der Zuspruch enorm erhöht. So gibt es z.B. seit drei Monaten eine Krabbelgruppe mit Geschichten und Liedern in polnischer Sprache – wohl einmalig in dieser Form in Berlin. „Die Mütter und ihre Babys befinden sich gerade in einer sehr sensiblen Lebensphase, in der es gut tut, die Muttersprache zu leben.“
Die größte Sprachmesse in Deutschland, die EXPOLINGUA, profitiert schon zum dritten Mal von der Idee‚ „Speak Dating“ für ihre Gäste anzubieten, die das SprachCafé hin und wieder praktiziert und auf der Messe mit einbringt: Zwei Partner mit unterschiedlicher Muttersprache sprechen in festgelegter Zeit zu einem festgelegten Thema – bis zum Partnerwechsel. Das praktiziert der Verein seit zwei Jahren erfolgreich auf Deutsch-Polnisch. Auf diese Weise sind schon etliche Tandems entstanden. Inzwischen nutzen auch italienisch und spanisch sprechende Nachbarn das SprachCafé in ihrer Muttersprache und im Austausch mit anderen Sprachen – interkulturell eben! Auch Kunst und kreative Aktivitäten bringen hier Menschen unterschiedlicher Muttersprachen erfolgreich zusammen.
Das SprachCafé Polnisch ist offen für alle Menschen, welcher Herkunft auch immer, auch für alle Generationen. „Unsere Besucher*innen schätzen das gute Miteinander, das von gegenseitigem Respekt und Wertschätzung geprägt ist. Wir wirken lokal und global ausgerichtet. Das Konzept, das Programm entwickelt sich aus den Bedürfnissen und Nachfragen der Mitwirkenden.“
Die Einrichtung der neuen Räume erfordert derzeit noch viel Kraft und Zeit. Die Küche ist noch im Aufbau, der Fußboden muss noch verlegt werden, die Schiebetür zur optimalen Nutzung der beiden Raumteile muss noch eingebaut werden. Und vieles mehr… und das alles aus unterschiedlichen Mitteln finanziert.
„Die Miete ist vorerst im Rahmen der Projektarbeit aber nur teilweise gedeckt, das Bezirksamt Pankow unterstützt uns dabei. Die Ehrenamtlichen erhalten kein Geld, selbst wenn die eine oder der andere hier manchmal auch im Full-Time-Modus die laufenden Aufgaben bewältigt.“
Besonders stolz ist Agata Koch darauf, dass sich das SprachCafé Polnisch der Anerkennung durch die Nutzer erfreut und dass die Integrationsbeauftragte Pankow sowie zahlreiche Partner*innen eines mittlerweile gewachsenen Netzes die Zusammenarbeit sehr wertschätzen.
Das SprachCafé Polnisch war das erste in Berlin, inzwischen gibt es Initiativen in Mitte, Schöneberg und Schöneweide, die sicher noch wachsen möchten…
Der junge Verein ist in Pankow und seinen neuen Räumen angekommen!
Alles Gute und herzlichen Dank für das Gespräch!
KS

Am 18. Juli wurde im Stadtteilzentrum Pankow, Schönholzer Str. 10-11, der Kleider-Treff für Geflüchtete und alle, die nach schöner, kostenloser Kleidung suchen, eröffnet.
„Endlich ist mehr Platz.“
Katrin Senf, Ivana Sustrova und ihre ehrenamtlichen Kolleginnen fühlen sich in ihrem neuen Domizil wohl.
Beide wollten sich im Unterstützungskreis vom Flüchtlingsheim Mühlenstraße gegen Rechts engagieren.
Katrin Senf ist seit Beginn, noch vor der Eröffnung des Heimes im Herbst 2013, dabei: „Damals waren die Vorfälle in Hellersdorf aktuell. Ich wollte, dass es hier anders läuft und dachte, wer spendet, zündet keine Häuser an.“ So kam sie zur Kleiderkammer im Flüchtlingsheim und wurde schnell Koordinatorin für die Kleiderkammer.
Ivana Sustrova zog 2014 nach Pankow. „Das war die Zeit der Pegida-Bewegung. Ich wollte etwas dagegensetzen und fand im Internet die Initiative Pankow-hilft.“
Als die Arbeitsbedingungen im Heim durch den Heimbetreiber immer mehr erschwert wurden, war Anfang 2018 klar, sie müssen raus! ‚Die Kleidermotten‘ – so nennen sich die Ehrenamtlichen des neuen Kleider-Treffs – gehören zum Unterstützungskreis Mühlenstraße 33, der ein Teil des Netzwerkes ‚Pankow-hilft‘ ist.
Hier entstanden und entstehen Ideen und praktikable Lösungen: Mit Hilfe des Bezirksamtes fanden sie zwei neue Räume im Stadtteilzentrum in der Schönholzer Straße und bekommen seither einen Mietzuschuss.
Der neue Kleider-Treff wird bereits rege frequentiert, obwohl noch Sommerferien sind. Vier ehrenamtliche Mitarbeiterinnen sind mit umgezogen, derzeit sind sie schon zu acht. Und beide freuen sich, dass einige, die in der Vergangenheit weggingen, jetzt wiederkamen. „Natürlich bringt ein Umzug höhere Arbeitsbelastung, aber diese wurde zum Glück bewältigt. Doch es wäre schön, wenn noch weitere Unterstützer_innen dazukämen“, sagt Frau Sustrova.
Jeden Mittwoch von 14 – 18 Uhr kann jeder, der möchte, Kleidung für sich aussuchen und kann auch gerne etwas Geld in die Spendenbüchse stecken. Zu dieser Zeit kann man/frau auch Kleidung bringen oder aber zu anderer Zeit einfach in eine orangefarbene Tonne auf dem Treppenabsatz legen.
„Unter den ‚Kleidermotten‘ herrscht eine freundliche, kollegiale Atmosphäre. Wir machen unsere Absprachen direkt und Termine über eine Doodle-Liste. Einen Chef wollen und brauchen wir nicht, dann wären wir nicht mehr dabei“, sind sich beide einig.
Alle paar Wochen treffen sich die Ehrenamtlichen abends, meist bei jemandem zu Hause und jeder bringt was mit. Beim Essen und Trinken wird dann alles besprochen, was ansteht. Das ist seit Jahren zu einer beliebten und bewährten Tradition geworden.
Wir wünschen den ‚Kleidermotten‘ alles Gute in ihren neuen Räumen.
Vielen Dank für das Gespräch!
KS

In Neuruppin hat sie gelernt, ohne dann im Beruf des Großhandelskaufmanns zu arbeiten.
Ein Krankenhausaufenthalt brachte sie, noch keine 18 Jahre alt, zurück nach Berlin. Und sie blieb! Schreibmaschineschreiben hatte Ingrid Herrmann in der Volkshochschule gelernt und also wurde sie Sekretärin in Berlin, spätere Weiterbildungen eingeschlossen… Hier beginnen die Zehn-Jahres-Schritte: Sekretärin in verschiedenen Organisationen; Redakteurin einer Betriebszeitung; Funktionärin in einer Partei; Kreisvorsitzende in einer Frauenorganisation.
„Das hat mir alles großen Spaß gemacht. Ich habe mich wohlgefühlt.“
Nach der Wende wurde Ingrid Herrmann mit Mitte 50 in den Vorruhestand entlassen. „Zu der Zeit war ich furchtbar sauer. Im Nachhinein gesehen war es gut: Eine andere Arbeit hätte ich nicht bekommen, war einfach zu alt.“
Und dann sind Ingrid Herrmann und ihr Mann gereist. „Wir haben Land und Leute kennengelernt. Haben unsere Zeit genutzt. Im Sommer waren wir auf unserem Grundstück außerhalb von Berlin. Um Geld dazuzuverdienen, haben wir zweimal in der Woche Zeitungen ausgetragen.“
Mit dem Tod ihres Mannes vor anderthalb Jahren musste Frau Herrmann ihr Leben neu sortieren. Der Prozess ist noch nicht abgeschlossen, kann es nach 52 Ehejahren auch gar nicht sein… Der erwachsene Sohn lebt in Frankfurt am Main und ist verständlicherweise nur selten zu Besuch.
Sie schließt sich nicht ein, kennt keine Langeweile. „Ich habe Berlin jetzt besser kennengelernt, kann inzwischen alleine herumspazieren. Das war erst komisch. Und ich habe alte Freundschaften wieder aufleben lassen.“ In diesem Jahr war sie erstmals allein auf einer Kurzreise. „Die anderen haben mich akzeptiert, alles war gut und ich werde es wieder machen.“
Seit Oktober 2017 ist Ingrid Herrmann ehrenamtliche Besuchspatin in der Seniorenstiftung Prenzlauer Berg. Sie hatte seinerzeit Kontakt wegen der Pflegebedürftigkeit ihres Mannes. Die Zeitung der Einrichtung bezog sie regelmäßig und wurde über den Artikel „Zeit zu verschenken“ auf die ehrenamtliche Tätigkeit aufmerksam.
Jetzt besucht Frau Herrmann einmal wöchentlich eine gleichaltrige Frau, die auf einen Rollator angewiesen ist. „Wir passen inzwischen zusammen wie zwei linke Latschen“, sagt sie lächelnd. „Wir duzen uns, gehen Kaffee trinken, reden über uns und das Weltgeschehen, machen kleine Spaziergänge und ich kann für sie die eine oder andere Angelegenheit außerhalb des Heimes erledigen.“
Ingrid Herrmann ist eine agile Frau, die sich nicht hängen lässt. Sie will so lange wie möglich in ihrer Wohnung leben und mit Freude ihr Ehrenamt noch eine Weile ausüben.
Dann soll mit dem Beginn der Besuchstätigkeit der nächste Zehnerschritt begonnen haben!
Herzlichen Dank für das Gespräch
KS

Allerdings durfte sie, trotzdem sie Klassenbeste war, kein Abitur machen – sie war kein FDJ-Mitglied. So blieb die Ausbildung zum Fernmeldemechaniker. In dem Beruf hat sie bis zur Geburt ihres zweiten Kindes fünf Jahre gearbeitet.
Christa Konkel wollte etwas mehr Zeit für die Kinder und verkürzt arbeiten. Das wurde ihr nicht gestattet. Also half sie sich selbst und bewarb sich bei der Volkssolidarität als Haushaltshilfe: Sie hat für alte Leute eingekauft, saubergemacht und warmes Essen mit dem Fahrrad ausgefahren. „Das war genau mein Ding gewesen.“
Nach dem Mauerfall arbeitete sie in einer Sozialstation ihrer Kirche in ähnlicher Tätigkeit, erweitert durch Körperpflege. „Ich habe Im Westen gearbeitet, was ich eigentlich nie wollte. Da habe ich Menschen kennengelernt, die in Führungspositionen waren und trotzdem Fachkenntnisse hatten, also nicht hochgejubelt worden waren.“
Sie hatte noch die Mauer im Kopf, meint sie und musste umdenken. „Ich habe reiche und arme Leute mit viel Menschlichkeit kennengelernt, natürlich auch andere, und habe erfahren, dass nicht alle Westler nur raffen… Wenn jemand Menschen kennenlernen will, sollte er/sie in die Pflege gehen.“
Dann kam sie in eine neue Sozialstation, im Osten Berlins und da hat sie merken müssen, dass gute oder schlechte Arbeitsorganisation von der Leitung abhängt. Und Christa wurde und hat sich körperlich in der Tätigkeit überfordert.
Seit 2011 ist sie halb erwerbsunfähig, halb vom Jobcenter abhängig.
Bei meinen bürokratischen Angelegenheiten musste ich viel lernen, wodurch ich jetzt aber anderen helfen kann.“
Der Kontakt zu einer syrischen Familie entstand im Jahr 2016 ganz privat. Ein Schwiegersohn ist Kurde und half einer anderen kurdischen Familie. Nun arbeitet er und die Zeit war knapp. Also ging Christa zu einer Wohnungsübergabe in Niederschönhausen. Die Verständigung gelang „…eher mit Händen und Füßen, aber ich hatte reichlich Erfahrung mit Wohnungsübergaben“. Etwas einfacher war es, wenn die beiden Schulkinder da waren, die schon deutsch sprachen. „Es hat bei uns menschlich von Anfang an gepasst.“
Seitdem ist Christa Konkel etwa einmal pro Woche bei der Familie. Und sie lernt viele Ämter und deren oft unverständliche Vorschriften kennen: Standesamt, Jobcenter, Ausländerbehörde, auch Angelegenheiten um Strom, Beglaubigungen oder Kindergeld – alles, was eine Familie eben so beschäftigt… „Jeder hatte andere Bedingungen und Anforderungen, viele wollten Gebühren. Manchmal habe ich mich schon geschämt, Deutsche zu sein!“ Und wer ist schon in der Lage, die Strukturen samt richtigem Sachbereich zu durchschauen…
Das gegenwärtig drängende Problem ist die Suche nach einem Kitaplatz für das jüngste Kind. Nur dann nämlich kann die Mutter endlich einen Deutschkurs besuchen.
Ihre freundliche und effektive Hilfe hat sich herumgesprochen, eine zweite Familie fragt Christas Hilfe nach. „Mehr als zwei Familien geht aber nicht. Es ist zeitlich und emotional sonst nicht zu schaffen.“
Und außerdem will sie Zeit mit ihren fünf Töchtern und den Enkelkindern verbringen. Vier wohnen in Pankow. „Wenn eine Oma gebraucht wird, bin ich nicht weit weg und wenn ich Hilfe brauche, sind sie da.“ Auf ihre Töchter ist sie stolz. Das Verhältnis ist sehr gut, woran Christa mit ihrer Art und ihrer Erziehung ganz sicher ihren Anteil hat.
Noch lange soll sie sich am positiven Feedback der syrischen und ihrer Familie erfreuen.
Herzlichen Dank für das Gespräch.<
KS

Der Förderverein hat über 4.000 Mitglieder und seit Jahren werden es kontinuierlich mehr. In Tierpark und Zoo engagieren sich ca. 260 Berliner ehrenamtlich, die nicht zwingend Mitglieder im Förderverein sein müssen.
Dr. Ulrike Barthel ist kooptiertes Vorstandsmitglied – eine agile Frau, die mit leuchtenden Augen vom Tierpark spricht. Schon als Biologiestudentin hatte sie hier Anfang der 70er Jahre ein Praktikum absolviert. Dann kamen Familie – sie hat zwei erwachsene Söhne – und die Spezialisierung im Beruf: Immunologin und Fachfrau für Organtransplantationen.
Mit dem Vorruhestand im Jahr 2010 und der Rückkehr nach Berlin stand die Frage, was jetzt? Natürlich Tierpark!
Mit der ehrenamtlichen Arbeit im Tierpark habe ich mir einen Jugendtraum erfüllt.“
Interessierte Freiwillige treffen zunächst auf Ulrike Barthel. Sie reden miteinander und schauen, welche Tätigkeit in welchem ehrenamtlichen Projekt wohl in Frage käme. Es gibt da eine Vielzahl, unter anderem: „Einfach ab und an bei Veranstaltungen und Einsätzen mitmachen, Scouts in Tierpark und Zoo, Märchenlesungen, Museumsaufsicht im Schloss Friedrichsfelde“.
„Das Ehrenamt muss Spaß machen!“ Die Ehrenamtlichen bekommen regelmäßige Weiterbildungen: Erste Hilfe, Kommunikationstraining, Geschichte von Tierpark und Zoo und natürlich in fachlichen Belangen.
Seit über einem Jahr koordiniert sie die Einsätze. Und einmal im Jahr gibt es eine große Danke-Veranstaltung im Schloss. Besonders stolz ist Dr. Barthel auf die Akademie Hauptstadtzoos.
„2011 haben wir diese Akademie ins Leben gerufen. Es ist die einzige Akademie für Erwachsene in deutschsprachigen Zoos.“
Ein breit gefächertes Lehrprogramm zu Evolution, Fortpflanzung, Ernährung u.ä. wird über vier Semester geboten. Am Ende gibt es ein Zertifikat. Ulrike Barthel ist eine der ehrenamtlichen Dozenten.
„Das lief so gut, immer sonnabends, dass wir ab 2014 mit einer ‚Schülerakademie‘ begannen und jetzt sogar noch weiteres für etwas ältere Jugendliche geplant ist.“ Einige der Teilnehmer blieben als Ehrenamtliche. „Die Zuhörer sind Multiplikatoren. Sie nehmen die Liebe zum Tierpark und zum Zoo mit und tragen sie in Familie und Freundeskreis weiter…“
Dr. Ulrike Barthel hat viel in ihrem Leben geleistet und freut sich jetzt, dass „mein Wissen nicht ganz unter dem Tisch fällt und ich mich für die Dozententätigkeit fachlich auf Vordermann bringen muss“.
Auch im Senior Experten Service ist sie seit vielen Jahren verankert. 2018 wird es beispielsweise für je vier Wochen nach Kamerun und in die Mongolei gehen: Hilfe bei der Einrichtung neuester Labortechniken. Und sie ist stolz, dass die eine oder andere englische, französische und russische Vokabel bzw. Redewendung reaktivierbar ist…
Ulrike Barthel ist zufrieden mit ihrem Leben und strahlt dies auch aus! Etwa drei Tage in der Woche ist sie im Tierpark. „Ich habe viele neue Freunde gewonnen.“
Herzlichen Dank für das Gespräch und alles Gute für den Verein und Sie persönlich.
KS

Klaus Lemmnitz war viele Jahre dessen Vorsitzender.
Das Bötzowviertel wurde in den 90er Jahren Sanierungsgebiet.
Herr Lemmnitz war von Beginn an in der Betroffenenvertretung. Hier wirkte er mit, dass nicht nur die notwendige Sanierung der Wohnhäuser durchgeführt wurde, sondern der Kommune zahlreiche Spielplätze und sogar ein Jugendclub „abgetrotzt“ wurde.
„Die Bevölkerung veränderte sich in der Sanierungszeit. Alte Bewohner zogen weg, weil sie sich die Miete nicht mehr leisten konnten. Viele junge Leute, qualifiziert und gutverdienend, kamen her, auch aus dem europäischen Ausland. Wir haben die Gentrifizierung, einschließlich der Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen, hier hautnah erlebt. Gut ist, dass sich einige der neuen Nachbarn im Kiez engagieren“, so Herr Lemmnitz.
Im Jahr 2007 wurde die Stadtteilbibliothek in der Esmarchstraße geschlossen. „Viele Bürger besetzten die Räume mit der Absicht, die Bibliothek ehrenamtlich weiterzuführen.“ Nun musste ein Verein gegründet werden, um mit dem Bezirksamt verhandeln zu können – der „Pro Kiez Bötzowviertel e.V.“ Sie haben es geschafft, einen Rahmenvertrag abzuschließen, der die Bibliothek in kommunaler Hand beließ. Das war äußerst wichtig, weil daher Miet- und Betriebskosten nicht vom Verein zu tragen sind!
Derzeit sind mehr als 20 Ehrenamtliche in der Bibliothek tätig, sogar einige Kinder, und halten diese gut angenommene Einrichtung an fünf Tagen in der Woche offen. „Die Ehrenamtlichen in der Bibliothek sind zusammengewachsen. Das ist wie eine kleine Familie, man kennt sich und hilft einander – ein guter sozialer Halt.“
Der Verein hat gegenwärtig mehr als 60 Mitglieder. In verschiedenen Arbeitsgruppen (AG) werden konkrete Projekte realisiert. Drei Beispiele: Die AG Kultur, zu der auch die Bibliothek gehört, organisiert Lesungen, kleine Theaterszenen u.a. „Die Macher sind hauptsächlich aus dem Kiez“, sagt Klaus Lemmnitz. Die AG Bürgerbeteiligung, hervorgegangen aus der Betroffenenvertretung, redet bei der Sanierung des Arnswalder Platzes mit und will den Bau der Schulsporthalle forcieren.
Seit 1987 pflanzt Herr Lemmnitz mit Gleichgesinnten, in Absprache mit dem Bezirk, Straßenbäume im Viertel – in 30 Jahren mehr als 200! Und auf einem der Spielplätze wird gegärtnert: in drei Rabatten, zwei von einer Kita mit Erzieherinnen, Kindern und Eltern und eine von der AG. Die Früchte und Kräuter von letzterem kann sich jeder einfach nehmen.
Das alljährliche Fest organisiert die AG Sommerfest mit allem, was dazugehört: Absprachen mit dem Bezirksamt, Gewinnen von Sponsoren und Partnern v.a. aus dem Kiez mit attraktiven Angeboten, Werbung usw. „Bei der Vereinsarbeit haben wir mit dem Bezirksamt, mit vielen Bezirksverordneten, mit Abgeordneten von Land und Bund gute Erfahrungen gemacht.“
Nun ist das sicher auch ein Ergebnis des persönlichen Einsatzes von Herrn Lemmnitz, der das so natürlich nicht sagt. Er ist ein freundlicher, umgänglicher Mann, der sich einmischt und gerne etwas auf den Weg bringt und sich ohne Überhebung am Erfolg freuen kann. Eine alte Leidenschaft, das Reisen, betreibt er jetzt als Rentner ziemlich intensiv. Es könnte aber sein, dass das gerade geborene erste Enkelkind zeitlich andere Prioritäten setzen wird…
Herzlichen Glückwunsch zum Zehnjährigen und weiter so!
Und DANKE für das Gespräch in den Räumen des Vereins in der Esmarchstraße 18.
KS

„Ich habe alles bewältigt“, sagt Kerstin Gläser.
Und das war vor etwa 30 Jahren nicht selbstverständlich zu erwarten: eine Krankheit, die über vier Jahre nicht zu diagnostizieren war, künstliche Ernährung und ein Gewicht von 38 Kilo!
„Man hat mir nicht geglaubt, ich fiel in ein tiefes Loch.“ Eine damals noch neue OP in Heidelberg hat ihr das Leben wiedergegeben. Vorher hat sie alles geregelt, man weiß ja nie…, vor allem für die beiden kleinen Söhne.
Und danach wurde es besser. Aber mit unter 30 Jahren schon Rentnerin? „Ich war mit Leib und Seele Verkäuferin.“ Was jetzt? Kerstin Gläser bekam Zuspruch – Hilfe beim Leben mit der Krankheit und die Anregung, sich mit der Krankheit und anderen Betroffenen zu beschäftigen.
„Ich dachte, ich wäre allein damit. Aber das stimmt ja nicht!“
Sie ging zu Vorträgen und Veranstaltungen in Kliniken und bestehenden Selbsthilfegruppen. Dort lernte sie andere Patienten, deren Probleme und deren Strategien zur Bewältigung kennen. Ein Kollege ermutigte sie und half ihr, eine eigene Selbsthilfegruppe aufzubauen. Und vor 25 Jahren gründete Kerstin in Zusammenarbeit mit einer Krankenkasse ‚ihre‘ Selbsthilfegruppe für chronische Darmerkrankungen und ist seither deren Leiterin.
„Ich habe in den Jahren gelernt, wie man mit den Betroffenen redet, wie man zuhört und wer wohl in die Gruppe passt.“ Es ist eine offene Gruppe, jede und jeder kann dazukommen. Regelmäßig treffen sich monatlich etwa 25 Leute. Begonnen wird immer damit, dass jeder einzelne kurz über seine aktuelle Befindlichkeit redet. Daraus und aus Nachfragen ergeben sich dann die Hauptthemen des Abends.
„Das ist mir sehr wichtig, dass jeder zu Wort kommt, sich als Teil der Gruppe fühlen kann.“
Jedes Jahr im Januar wird ein Jahresplan gemacht: Expertenvorträge, Wanderungen, Ausstellungsbesuch oder eine Wochenendfahrt. „Treffen und Gespräche außerhalb der Selbsthilfe oder abends am Feuer zusammensitzen und miteinander lachen, das gibt uns viel.“
Kerstin ist Mitglied im DCC-Landesverband (Morbus Crohn und Colitis ulcerosa) Berlin-Brandenburg und eine von zwei Landesbeauftragten. In dieser Funktion macht sie Telefonberatungen, organisiert Veranstaltungen in Krankenhäusern und schult Pflegepersonal.
Am 18. Juli 2017 bekam sie für ihre langjährige Tätigkeit die Auszeichnung mit der Berliner Ehrennadel für besonderes soziales Engagement‘, verliehen vom Senat. Eine von 12 Personen in diesem Jahr!
Kerstin Gläser ist jetzt 55 Jahre alt. Die Kinder sind erwachsen. Ihr Mann arbeitet als Busfahrer – das Leben ist normal! „Wir haben die Krankheit nie in den Mittelpunkt unseres Lebens gestellt.“
Auch Folgeerkrankungen bei Haut und Gelenken können Kerstin nicht dauerhaft aus der Bahn werfen.
Sie ist eine lebensbejahende Frau, der der Schalk aus den Augen springt. Hilfe bekommt sie auch von der Hündin Paula. „Das ist so eine Art Therapie. Der kann ich alles erzählen. Und ich muss täglich mehrmals raus, ich muss mich kümmern.“
„Die Krankheit hat mir viel gebracht! Das Fertigwerden damit hat mich selbstbewusster gemacht!“
Wir wünschen Kerstin Gläser noch viele glückliche Jahre und Jahrzehnte und bedanken uns für das Gespräch.
KS

Die MaMis sind in fast allen Bezirken Berlins aktiv und Mitinitiator von „Citizen K Center“, einer Kooperation fünf migrantischer Vereine.
Paola Sánchez Guerra ist da fast zufällig reingeraten…
Paola ist Chilenin und kam im Jahr 2000 aus der chilenischen in die deutsche Hauptstadt – der Liebe wegen! Sie hat in Valparaíso Sonderpädagogik studiert und im Nebenjob Essen für Obdachlose ausgegeben. „Die haben Leute gesucht, die engagiert und flexibel mit wenigen Mitteln gute Sachen realisieren können.“
In Berlin hat sie bereits 2001 eine Tätigkeit bei „Lebenshilfe“ gefunden: „Arbeit mit Migranten aus spanisch sprechenden Familien, v.a. mit geistig behinderten Kindern. Das war eine große Chance – ich habe in meinem Beruf gearbeitet, konnte deutsch lernen und zugleich spanisch sprechen!“
Ihr Abschluss ist inzwischen anerkannt. Sie kann aber nicht als Sonderpädagogin arbeiten, weil in der deutschen Ausbildung ein zweites Fach dazugehört. Paola ist seit neun Jahren Schulhelferin für geistig und körperlich behinderte Kinder in einer Schule in Mitte.
Zu den Veranstaltungen der MaMis ging sie, um spanisch sprechen zu können und ihre beiden Töchter mehr von der lateinamerikanischen Kultur kennenlernen sollten. Es hat allen gefallen, besonders die Märchen aus der präkolumbianischen Zeit.
Paola Sánchez war regelmäßiger Gast und beteiligte sich aktiv, bis sie gefragt wurde, ob sie die Koordinatorin in Alt-Pankow, Rossana Cisneros aus Peru, unterstützen könnte. „Ich wollte eigentlich nur helfen, keine Verantwortung.“ Und dann hat es sie gepackt: Mit Rossana traf sie sich abends um neun „total müde und dann sprudelten die Ideen und es wurde total kreativ“, oft bis 2/3 Uhr in der Nacht. Seitdem sind beide befreundet!
„Ich habe die alte Paola aus Chile wiedergefunden. Dieses soziale Engagement, das war wieder wie richtig leben. Es hat mich lebendig gemacht und ich habe neue Ziele gefunden.“
Paola ist seit 2013 Koordinatorin in Pankow, viele Projekte und Ideen wurden entwickelt und realisiert. Zum Beispiel „Mehrsprachigkeit in Kitas“ – Weiterbildungen und Workshops für Erzieherinnen und Eltern mit v.a. spanischem, russischem, polnischem Sprachhintergrund. Es ging um den Austausch von Erfahrungen, wie die eigenen Kulturen mit der deutschen Kultur verknüpft werden können. Das Projekt wurde vom Bezirk unterstützt und sehr positiv in den Kitas aufgenommen. Und sie versuchen eine Neuauflage…
Die Pankower Aktivitäten – Kochen, Chor, Musik, Tanzen, Malen – finden zumeist im Stadtteilzentrum statt. Viel wichtiger aber sind die Gespräche dabei oder danach über das Leben hier, welche Herausforderungen und Probleme es gibt, bei wem und wobei vielleicht auch Hilfe möglich und notwendig ist.<
In Pankow waren in der aktivsten Zeit um 2015 etwa 25 bis 30 Familien beteiligt, auffallend viele Väter. „Und wir werden wieder mehr, bestimmt!“
Ihre Kinder fanden vor Jahren, dass Mama viel zu oft weg ist. Jetzt sind sie stolz auf die Mutter und fast Assistentinnen geworden.
Paola Sánchez strahlt, wenn sie von den Kursen, dem Zusammensein mit den Familien, der guten Zusammenarbeit mit der Integrationsbeauftragten oder den Mitarbeiterinnen im Stadtteilzentrum spricht.
Sie hat ihr Leben wiedergefunden.
Wir wünschen, dass alles weiterhin so gut bleibt und danke für Dein Engagement.
KS

Frau Kazubke ist vor knapp 20 Jahren Rentnerin geworden, wollte noch weiterhin aktiv sein und war für fünf Jahre Schöffin am Landgericht Berlin-Moabit.<
2006 wurde sie Mitglied der Seniorenvertretung Pankow und scheidet im Frühjahr 2017 aus dieser Tätigkeit aus. Hier ging sie zu Weiterbildungen und lernte eine Menge über politische Arbeit mit und für Senioren. Im Rahmen der Seniorenvertretung wurde sie Verbindungsfrau zu zwei Pflegeheimen, um vor Ort genaueres zu erfahren und möglicherweise mittels demokratischer Möglichkeiten einzuwirken. Im Elisabeth-Diakoniewerk der Stephanus Wohnen und Pflege gGmbH war und ist sie vom Klima im Haus sehr angetan:
„Da passiert was, alle sind freundlich. Die Mitarbeiter und Bewohner fühlen sich wohl, das merkt man.“ Frau Kazubke wollte bald mehr als nur Zuhörerin sein und wurde vor zwei Jahren Mitglied des sechsköpfigen Heimbeirates, das einzige Mitglied, das nicht im Heim wohnt. Das ist eine Auszeichnung!
„Ich bin dort gut akzeptiert. Wir treffen uns monatlich und reden über geplante Veränderungen und Veranstaltungen oder über Dinge, die verbessert werden sollten.“
Renate Kazubke findet die musikalischen und kreativen Angebote für die Bewohner sehr gut und ist bei Festen, Arbeitseinsätzen und interessanten Ausstellungseröffnungen dabei. „Die Arbeit in der Einrichtung macht mir viel Freude, da kann ich was bewirken. Wichtig sind mir ebenfalls bessere Bedingungen der Heimbewohner im öffentlichen Raum wie Absenken von Gehwegen oder rollstuhlgerechte Auffahrten.“
Auch als Heimfürsprecherin für die Tages- und Kurzzeitpflege, berufen vom Landesamt für Gesundheit und Soziales, wirkt sie für die Interessen der Pflegebedürftigen.
Frau Kazubke war mehr als 30 Jahre Erzieherin und Leiterin in Kindergärten. Sie weiß, wie Menschen zu begeistern und zu erfreuen sind. Gemeinsam mit ihrem Mann kümmert sie sich um ihren Garten, um die Enkelkinder und geht tanzen. Seit vielen Jahren leitet sie einen Gymnastikkurs und ist seit einem Jahr Mitglied einer Sozialkommission in Pankow. „Mich um die alten Menschen zu kümmern, ist mir wichtig.“
Renate Kazubke ist eine agile Frau, die gerne etwas Neues ausprobieren mag.
Das soll noch lange so bleiben!
KS

Anerkennungskultur
Ehrenamtliches Engagement ist ein wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Miteinanders. Die vielen Menschen, die sich in unterschiedlichsten Bereichen und auf vielfältigste Weise einbringen, verdienen unser aller Anerkennung.
Dies geschieht beispielsweise durch bezirkliche oder einrichtungsinterne Dankeschön-Veranstaltungen, den bundesweiten Tag des Ehrenamts oder auch durch die Verleihung der Berliner Ehrenamtskarte.




Unser Team:
Wir bringen Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen, mit Initiativen zusammen, die Unterstützung brauchen. Egal ob ein regelmäßiges Engagement, ein Kurzzeit-Einsatz oder eigenes Projekt: Wir schauen gemeinsam, welche Tätigkeit zu wem „passt“ und wie sich umsetzen lässt.
Vielfalt erwünscht:
Alle sind willkommen, so, wie sie sind – unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion, sexueller Oreinterung, Geschlecht, Aussehen oder Behinderung.
Bürgerschaftlicher Einsatz kennt keine Grenzen, sondern hilft, diese zu überwinden. Engagement macht Spaß, hilft, stiftet Sinn und lässt Menschen wachsen.
Heidi Graf, Barbara Wacker, Christian Dubs sowie ein inklusives Ehrenamtsteam freuen sich auf Sie und beraten zu allen Fragen des Ehrenamts sowie zu folgenden Schwerpunkten:

Heidi Graf
Beratung, Koordination und Nachbarschaftshilfe

Barbara Wacker
Beratung und Inklusion – Beratung in leichter Sprache

Christian Dubs
Beratung, Junges Engagement und Öffentlichkeitsarbeit

Dina Bott
ehrenamtliche Mitarbeit in der FreiwilligenAgentur

Svenja Steinke
ehrenamtliche Mitarbeit Inklusion – Beratung in leichter Sprache

Jörg von de Fenn
ehrenamtliche Beratung für blinde und sehbehinderte Menschen

Andrea Kuhn
Inklusion – Peer-Beratung, Unterstützung bei Veranstaltungen

Cornelia Fensky
Inklusion – Peer-Beratung

Michael Röhrling
Mitarbeit für Organisatorisches
Regine Reitzenstein
ehrenamtliche Handyschulungen für Senior:innen
Insa Wichert
Durchführung und Betreuung der Interviewreihe „Engagiert in Pankow“
Rufen Sie uns an, schreiben Sie uns eine Mail oder kommen Sie einfach vorbei.
Sehr gerne stehen wir Ihnen für Auskünfte und Beratungen rund ums Thema Engagement zur Verfügung.
Telefonisch und per mail erreichen Sie uns zu unsere Bürozeiten:
Montag: 12:00 – 18:00
Dienstag – Donnerstag: 10:00 – 18:00
Freitag: 10:00 – 14:00
Sollten wir nicht ans Telefon gehen können, hinterlassen Sie bitte deutlich Ihren Namen und Rufnummer, wir rufen zeitnahe zurück.
Sie möchten gerne spontan vorbeikommen? Wir freuen uns auf Sie:
Dienstags: 10:00-14:00
Donnerstags: 14:00-18:00
Oder sie vereinbaren Ihren individuellen Termin mit uns. Mit Ihrem Engagement-Wunsch können Sie sich auch direkt hier auf unserer Homepgage registrieren.
Ihr Team der FreiwilligenAgentur Pankow
030-25 09 10 01
13088 Berlin
Die Freiwilligen-Agentur ist über eine mobile Rampe für Rollis zugänglich.
Die Räume sind nur eingeschränkt barrierefrei. Wir beraten Sie gerne in barrierefreien Räumen in der Nähe:
-
- im Stadtteilzentrum Weißensee
-
- im Stadtteilzentrum Pankow
-
- an einem Ort Ihrer Wahl